Risiken und Chancen in der Wissensgesellschaft (Hartmut Rosa)

Hartmut Rosa: Die kommenden Tage (IV)
von Stifterverband

 

 

für mich wichtige Aussagen:

  • These: Der Mensch glaubt, dass er technologische Entwicklungen souverän nutzen kann.
  • Die Auseinandersetzung des Menschen mit Technik erfolgt im selben Muster: 1. Phase: Abstreiten der Notwendigkeit der jeweiligen Technologie, 2. Phase: „Der Sündenfall“, Erweiterung des Möglichkeitshorizontes mit der Absicht der bewussten Kontrolle, 3. Phase Entfesselung der Möglichkeiten und der damit einhergehenden Dynamik, 4. Phase: Sklave der Technik
  • Zirkulierende Ströme fließen durch uns hindurch und verändern soziale, intellektuelle und emotionale Dynamiken.
  • Der Mensch nimmt die Welt nicht mehr als Resonanzsphäre wahr, sondern als ein instrumentelles Feld, in dem der Mensch selektieren muss.
  • systemische Dynamiken: Der Struktur moderner Gesellschaft ist eine Beschleunigungs- (Steigerungslogik) immanent.
  • Die moderne Gesellschaft hat es darauf angelegt Verhältnisse zu verflüssigen (materielle, kulturelle, soziale).
  • Der Mensch hat sich angewöhnt Qualität an Steigerungsraten zu messen.
  • In ganz kurzer Zeit laufen starke Erregungswellen durch das Netz, welche dramatische Veränderungen mit sich bringen.
  • Der Mensch positioniert sich über einen festen Standpunkt in der vorbürgerlichen Zeit (Stände etc.) und im Bürgertum (Identität über die Charakterbildung, indem der Mensch sich in seiner Welt selber definiert (Haltung, politisches Interesse)).
  • Mit der Moderne erfolgte ein Wechsel von der Positionalität hin zur Performativität. Strukturen, Berufe, Orientierungen, Wohnorte etc.. verändern sich ständig, sind somit flüchtig (Volatilität). Die Art des Menschen in die Welt gestellt zu sein verändert sich damit. Der Mensch kann in dieser Situation zum Surfer oder Drifter werden. Der Surfer ändert sich mit den Projekten ständig und definiert sich neu. Sein Ziel ist es „oben zu bleiben“. Seinem Leben fehlt aber die Gerichtetheit. Der Drifter hingegen reagiert nur auf Veränderungen und wird von den Ereignissen überrascht und getrieben.

 

#opco11 – offenes und vernetztes Lernen

Ich rühre an dieser Stelle mal sehr heftig die Werbetrommel! Das Konzept der #opco11 und die Idee finde ich sehr spannend und immer noch mitreißend. Anhand einiger kurzer Fragen soll die Idee von OpenCourse vorgestellt werden.

 

Worum geht es? #opco11

Was ist das? Jeder wird herzlich zum OpenCourse „Zukunft des Lernens!“ eingeladen.  OpenCourse ist vernetztes Lernen, weswegen eine offene und dezentral ausgerichtete Infrastruktur angestrebt wird. Der Kurs lädt zu einem gemeinsamen Austausch von Experten, Teilnehmern und Interessierten ein.

Wer sind die Initiatoren? Dr. Jochen Robes, www.weiterbildungsblog.de, Claudia Bremer, Prof. Detlef Krömker, Ralph Müller, David Weiss, studiumdigitale, der zentralen eLearning-Einrichtung, Goethe-Universität Frankfurt/M, in Kooperation mit dem Zentrum für Lehrerbildung und Schul- und Unterrichtsforschung der Goethe-Universität Frankfurt/M, Prof. Bernd Trocholepczy, und der Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft (GMW)

Was ist der thematische Inhalt? Inhalte des Kurses sind aktuelle und zukünftige Trends im Bildungsbereich, die durch den Einsatz neuer Medien ermöglicht, unterstützt und vorangetrieben werden wie auch die Herausforderungen, die sich durch die Mediennutzung in unserer Gesellschaft ergeben.

Wo kann ich mich beteiligen? Die Initiatoren bieten eine Art Organisationszentrum und eine Agenda an, Sie organisieren Live-Sessions mit Experten und fassen die Diskussionen mit den Teilnehmern zusammen. Zusätzlich können die Teilnehmer noch andere kommunikative Kanäle verwenden, um ihre Gedanken und Ideen mitzuteilen. Tags und RSS-Feeds sammeln diese Beitragsschnipsel.

Wie findet die Umsetzung statt? Montags soll das Thema der Woche auf dem Blog von OpenCourse eingeleitet werden. Über Twitter werden regelmäßig Anregungen zum Thema ausgesandt. Mittwoch kann man mit dem Experten bzw. anderen Teilnehmern zum Thema per Online-Live-Session  diskutieren. Freitags wird ein Newsletter die Beiträge der zurückliegenden Woche zusammenfassen.

Wie wird die Auseinandersetzung mit dem Thema unterstützt? Für jede Woche werden Lektürevorschläge angeboten. Ziel ist es nicht alles zu lesen, sondern eine Auswahl bezüglich eigener Interessen zu treffen (aggregate). Nach der ersten thematischen Auseinandersetzung ist es vorteilhaft nach eigenen Anknüpfungspunkten und Verbindungen zu suchen und seine eigenen Beobachtungen dabei zu dokumentieren (remix). In gemeinsamen Gesprächen (feed forward) über unterschiedliche Kanäle können diese Gedanken reflektiert werden (repurpose).

Geocaching in 45 Min?

Kurzfristig kam heute gegen Mittag bei mir die Anfrage herein, ob ich nicht morgen bei einer schulischen Projektwoche Schüler der dritten und vierten Klasse Geocaching vermitteln möchte. Ein Yogalehrer sei ausgefallen und jetzt müsste kurzfristig Ersatz gesucht werden. Ich sagte zu und freue mich auf diese herausfordernde Aufgabe.
Yoga und Geocachen haben auf dem ersten Blick bis auf die Bewegung nur wenig miteinander gemeinsam. Da ich selbst schon einmal an einem Yoga-Kurs teilgenommen habe, könnte ich jetzt sicher Gemeinsamkeiten finden, glücklicherweise geht es in der Projektwoche um Musik. Dennoch die Herausforderung besteht in dem 45 Minuten Rhythmus der Klassenstunden. Geocachen in 45 Minuten umfänglich zu erklären ist schon möglich, aber nicht zielgruppengerecht. Daher habe ich mich entschlossen nur einen kleinen Einblick in diese Freizeitbeschäftigung zu ermöglichen und diese so anschaulich und praktisch, wie möglich zu gestalten. Inhalt des Caches wird Musik sein.
Bei dieser Vorbereitung hilft mir die letzte private Cache-Suche „Geocaching hat mein Leben versaut“, der mit einem mp3-File anfing.
Für die praktische Übung in der Projektwoche lege ich einen einfachen Blind-Cache / Tradi auf dem Schulhof (ein Cache, der in keiner online Datenbank auftauchen wird) an.
Inhalt und Ablauf:
– Begrüßung / Vorstellung (5 min)
– Einleitung: Geocaching – eine moderne Schatzsuche (15 Min)

  • Was ist das?
  • Geo-Erde
  • Cache-Versteck meist über Rätsel zu finden

– Wie funktioniert das?

  • Was sind Koordinaten?
  • In der Umlaufbahn befinden sich mehrere Satelliten, mit denen ein GPS-Gerät den genauen Standort ermittelt werden kann
  • grundlegendes Orientierungswissen in Form von Himmelsrichtungen und des geografischen Koordinatensystems

– Aufgabe: Musik (10 Min)

– Arbeit mit GPS-Empfänger (15 Min)

Ich bin auf Morgen gespannt 🙂 Sogar ein Arbeitsblatt ist ausgearbeitet. 😉

Geocachen mit einer Schulklasse durchzuführen, fördert verschiedene Kompetenzbereiche der Schüler: (Quelle: Kreismedienzentrum Reutlingen )
1. Sozial
i. Gemeinsames Lösen der Aufgaben
ii. Gemeinsame Suche
iii. Gegenseitige Hilfestellung
iv. Gemeinsame Erfolgserlebnisse

2. Personal
i. Stärkung des Selbstbewusstseins
ii. Verantwortung für die Gruppe
iii. Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten
iv. Kreativität beim Suchen und Verstecken
v. Schulung der Raumvorstellung
vi. Konzentration auf die Aufgaben

3. Fachlich
i. Erleben der Natur
ii. Geographische Kenntnisse
iii. Mathematische Anforderungen
iv. Sinnentnehmendes Lesen
v. Weitergabe von Bildungsinhalten

4. Methodisch
i. Umgang mit GPS-Geräten
ii. Technische Fertigkeiten

Will man einen Schulcache selbst erstellen, sollten folgende Punkte beachtet werden: (Checkliste für einen Cache mit mehreren Stationen)
– Geräteumgang
– Regelwerk zum Verhalten während des Cachens
o Naturschutz
o Privatgelände
o Verkehr
o Am Cache
– Gruppengröße und Begleitpersonen
– Behälter und Inhalt
– Verstecke, Spoilerfoto und Hinweise
– Aufgaben
– Final und Inhalt
– Laufzettel

weiterführende Links:
Unterrichtsbeispiel über längere Zeit der Geoinformatik
Lernen durch Lehren
Unterrichtsbeispiel „GPS-Navigation im Nahraum zur Herstellung von Google Maps“