Erfahrungen in internationalen und virtuellen Projektteams ermöglichen

Die enge Verwebung von Globalisierung und Digitalisierung macht es notwendig in internationalen Projektteams zusammen zu arbeiten. Werden Projekte mit internationalen Teams in der aktuellen Zeit umgesetzt, stellen sie in erster Linie eine große Herausforderung dar. Herausforderung, an denen die Teams wachsen und dazu lernen können sind der Umgang mit den verschiedenen Zeitzonen in denen die Teams leben und arbeiten, unterschiedliche (Arbeits-)Kulturen, divergierende lokale und globale Interessen sowie die räumliche Entfernung. In dieser Zusammenarbeit erfahren sie die Unterschiede und Vorzüge anderskulturell bedingter Arbeitsweisen und der konsequenten Umsetzung davon auf Unternehmens- und Mitarbeiterebene kennen.

Immer mehr Hochschulen bieten daher in Kooperationen mit anderen Hochschulen internationale Erfahrungsräume an. In dem Modul, dass ich an der FernUniversität in Hagen betreue, wird ab diesem Semester ebenso ein solcher Erfahrungsraum ermöglicht. Zusammen werden Student*innen der  Open Universiteit (Niederlande), der University of Jyväskylä (Finnland) und der FernUniversität in Hagen in verschiedenen durchmischten Teams über 8 Wochen lang im Kurs zu „Instructional Design – Creating an educational media product“ ein gemeinsame virtuelle Lernumgebung entwickeln. Ich bin sehr neugierig, wie unsere Student*innen dieses Angebot aufgreifen werden.

Begrüßen würde ich, wenn zukünftig Kooperationen ähnlicher Art verstärkt aufgebaut werden könnten, die aber über das Hochschulsystem zusätzlich hinausgehen und damit noch viel diverser durchmischt sein werden. Die Herausforderungen steigen damit natürlich weiterhin an, aber auch die Chance andere Arbeitsweisen und Kulturen besser zu verstehen.

Um im Interesse aller in einem internationalen und/oder virtuellen Team zusammen zu arbeiten, können folgende Hinweise nützlich sein:

  1. Ein Kick-off-Meeting in Form eines „physischen“ Treffens mit allen Beteiligten kann für ein gegenseitiges Verständnis hilfreich sein. Für den weiteren Verlauf der Zusammenarbeit bieten sich Videokonferenzen an. Allerdings ist dieser Vorschlag nicht immer umsetzbar. Besonders interessant finde ich in diesen Zusammenhang die Idee eines Mitarbeiteraustausches. Über einen gewissen Zeitraum wird eine Art Hospitation unterstützt, um die Arbeitskultur des anderen Teams besser kennen zu lernen.
  2. Hilfreich ist ebenfalls, zu Beginn die gegenseitigen Erwartungen auszutauschen, bei allen Beteiligten Klarheit über die Projektziele herzustellen und regelmäßige Feedbackrunden abzuhalten.
  3. Es ist hilfreich, wenn die Teams anfangs die bevorzugten Kommunikationswege und auch Häufigkeit bzw. Turnus (zum Beispiel E-Mail oder ein bestimmtes Chat-Programm) gemeinsam festlegen.
  4. Trivial, jedoch äußerst wirksam: Die Verfügbarkeit aller Mitarbeiter*innen des Teams sollte allen im Team bekannt sein. Dazu gehört der Austausch der normalen Arbeitszeiten und der Feier-, Brücken- und Urlaubstage.
  5. Hilfreich sind zudem Mitarbeiter*innen, die in mehreren oder zwischen den Teams als „Brückenkopf“ unterwegs sind.

Bei dem Bild im Header handelt es sich um „Street Art“ von Amos Goldbaum „Content Creation Myth“, zu finden in San Francisco (Corner Clinton Park/Valencia).

WEITERFÜHRENDE LITERATUR ZU PROJEKTARBEIT IN INTERNATIONALEN TEAMS:
  • Zaninelli, S. (2004). Internationale Projektteams und globale roll-outs: Chancen und Herausforderungen weltweiter Zusammenarbeit über die Entfernung. interculture journal: Online-Zeitschrift für interkulturelle Studien, 3(8), 1-9. http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-454286
  • Bauer, P., Geib, F., Kogler, C. (2016): Internationale Online-Kooperation: Videowettbewerb EDIT. In. Wachtler, J., Ebner, M., Gröblinger, O., Kopp, M., Bratengeyer, E., Steinbacher, H.-P., Freisleben-Teutscher, C., Kapper, C.: Digitale Medien: Zusammenarbeit in der Bildung. Münster, New York: Waxmann, S. 117-126.