Fremde Menschen beim gemeinsamen Essen kennenlernen

#TeAC16 – Was ist das?

An jeder Ecke finde ich heute ein Nahrungsangebot, seien es Pommes, Burger, Smoothies, Bagels, Obstsalat etc. Zu oft esse ich alleine, hektisch, vor dem Laptop sitzend oder „to go“.

Messe ich dem Essen jedoch einen Wert bei, so verlange ich mehr als eine einfache Nahrungsaufnahme. Dann wünsche ich mir in erster Linie einen kommunikativen Anteil herbei, indem ich mich mit Menschen während des Essens austauschen kann.

 

Antep Sofrasi

TeAC16 / Juni / Antep Sofrasi

Das Testessen in Aachen verbindet den gesellschaftlichen Aspekt mit dem Essen. In einer offenen Runde begegnen sich Menschen, die sich mehr oder weniger über Twitter schon einmal gesprochen haben. Diese gemeinsame technische und soziale Affinität bildet für mich den Aufhänger, mich mit manchmal sehr fremden Menschen, die meinen Alltag kaum berühren, zum gemeinsamen Essen zu treffen.

 

Schnell werden meine ersten Berührungsbarrieren durch die offenen und einladenden Gesten, neugierigen Fragen und den offensichtlichen Gemeinsamkeiten überwunden.

Seit etwa 5 Jahren findet das Testessen in Aachen fast immer monatlich statt. Dabei werden gemeinsam verschiedene Locations aufgesucht und diese dann durchaus in den verschiedenen Sozialen Kanälen diskutiert und vorgestellt; auch in der Hoffnung anderen Aachenern einen Mehrwert bieten zu können.

 #TeAC16 im Juni war im Antep Sofrasi 

Im Juni besuchten wir das türkische Restaurant Antep Sofrasi. Auf „Aachen geht Essen“ ist meiner Meinung nach, eine sehr treffende Bewertung der Örtlichkeit zu finden. Neben dem Essen wurde mein Eindruck von ein paar Minuten kurz vor unserem Aufbruch geprägt.


Gegen 20:00 Uhr betrete ich das leere Restaurant. Zuerst war ich über die geringe Anzahl der Gäste ein wenig verwundert. Da wir uns mitten in der Woche trafen, verwarf ich den Gedanken schnell wieder, bis er kurz vor 22:00 Uhr wieder mehr Aufmerksamkeit verlangte. Bis auf den letzten Platz war das Restaurant mit gutgelaunten vorwiegend jungen Männern- und Frauengruppen gefüllt. Irritiert bemerkte ich nicht nur das plötzliche gemeinsame Aufkommen dieser Menschenmasse, sondern sah auch, dass alle Anwesenden bereits Getränke vor sich stehen hatten, die sie scheinbar nicht anrührten.

Der Kellner erklärte uns: „Gemeinsam überstehen sie die letzten Minuten des Verzichts. Mit einer Art Gebetsgesang wird das Fastenbrechen gleich angekündigt werden, das das Mahl segnen soll.“

Dann fiel es mir auf: unser Testessen fand zur Zeit des Ramadans statt.

 

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